Hausaufgaben im Schein der Petroleumlampe?
Hausaufgaben schreiben mit Petroleum oder Taschenlampe war Realität für Evariste Sawadogo aus Burkina Faso/Westafrika. Das berichtete er am 21.9. zur Eröffnung der Fotoausstellung „Auf kleiner Flamme“ in Oelsnitz/Erzgebirge.
Evariste Sawadogo hatte den Traum zu studieren, am liebsten Elektrotechnik. Und etwas an dieser Situation zu verbessern. Dieser Traum ist Realität geworden. Bereits vor rund 10 Jahren schloss er sein Studium in Dresden ab. Er arbeitet jetzt in der Solarbranche. Seine Expertise bringt er in Deutschland und auch in Burkina Faso ein. Er hat mit dem Verein ABASA e. V. bereits einiges erreicht: eine offene Halle mit Solarpaneelen, wo die Ernte vor Regen geschützt ist oder das Dorf zu Versammlungen zusammenkommt. Eine solarbetriebene Mühle, wo Hirse gemahlen wird. Ein neuer Traum ist eine Werkstatt mit Nähmaschinen für geflüchtete Frauen in Burkina Faso.
Dezentrale Stromerzeugung mit Solarpaneelen oder Wasserkraft verbessert das Leben vor Ort. Auch in der Demokratischen Republik Kongo wird das Leben leichter, wenn Projekte zum Beispiel durch die katholische Hilfsorganisation Misereor unterstützt werden können.
Und in Oelsnitz und Deutschland? Hier geht fast nichts mehr, wenn der Strom ausfällt. Im Alltag sind wir abhängig von Elektrizität. Und immer stärker wird der Alltag „elektrifiziert“: Wäschetrockner statt Wäscheleine, Computer statt Stift und Papier, Cloud statt Festplatte, Mixer statt Quirl, des weiteren Heizung mit elektrischer Steuerung oder als Wärmetauscher, Klimaanlage, – viele Alltagsgeräte sind elektrisch betrieben und erleichtern das Leben. Aber ist das immer nötig? Und wie sollte dieser Strom erzeugt werden? In Deutschland basiert das immer noch zu mehr als der Hälfte auf fossilen Brennstoffen wie Öl und Kohle. In Kongo sind das gerade mal 5%, und 95% aus erneuerbaren Energien wie Sonne, Holz, Wasser. Und auch der Austausch an Kohlendioxid ist sehr unterschiedlich: in Kongo 0,1 Tonnen CO2 pro Jahr und Kopf, in Deutschland 8,9 Tonnen pro Jahr und Kopf.
Die Lebensrealitäten von Menschen sind sehr verschieden. In der Katholischen Kirche St. Barbara in Oelsnitz/Erzgebirge ist bis zum 21.10.24 die Fotoausstellung „Auf kleiner Flamme“ zu sehen. Die Fotos von Eduardo Soteras Jalil erzählen über das Leben in der Demokratischen Republik Kongo (Zentralafrika) mit wenig Zugang zu Elektrizität und Energie. Ganz ähnlich der Situation in Burkina Faso, von der Evariste Sawadogo berichtete.
Sie sind herzlich willkommen, die Bilder zu sehen. Die Türen stehen Ihnen offen, wenn Sie Kontakt im Pfarrbüro 03771/22167 oder vor Ort unter 0176/44660154 aufnehmen.
Barbara Irmer, Ökumenisches Informationszentrum ÖIZ e. V. Dresden, in Zusammenarbeit mit Misereor